Selbstreflexionen
Es ist schon beinahe beängstigend, wie wenig ich mich an meine eigenen Vorhaben halte. Ich meine damit gar nichts schwerwiegendes, sondern nur ein paar alltägliche Dinge, die sich in bestimmten Situationen immer mal wieder als unerledigt erweisen, die aber, genauso schnell, wie sie in meinen Gedanken auftauchen, auch wieder aus meinem Kopf verschwinden.
Eins dieser Dinge ist zum Beispiel dieser Blog-Eintrag, der ungefähr ein halbes Jahr zu spät in Angriff genommen wird. Dabei will ich gar nicht den Eindruck vermitteln, ich würde mich nicht freuen. Wahrscheinlich wollte ich mich ein wenig davor drücken, meine Schreibversuche in der Öffentlichkeit Preis zu geben.
Aber auch andere Bereiche meines Alltags sind von Verdrängungsversuchen erfüllt. Meistens unangenehme Aufgaben, für die man das Haus verlassen und wertvolle Minuten des Tages opfern muss. Bei so etwas wird eine Minute in der Vorstellung zu mehreren Stunden, so dass man das Versäumen letztlich mit Zeitmangel entschuldigt.
Als der Bus sich heute morgen im Schneckentempo der Uni näherte, ich zwischen stinkenden und hustenden Leuten vor mich hin grübelte und mich auf den völlig überfüllten Hörsaal freute, der mein Ziel war, kam mir ein Gedanke, den ich jedes Mal im Bus habe. Ich dachte an mein Fahrrad. Mein Fahrrad steht nämlich seit Dezember bei mir im Keller und hat einen losen Bremszug. Ich bin mir darüber im Klaren, dass eine Fachfrau oder ein Fachmann diesen innerhalb einer Minute befestigen könnte, aber ich schaffe es nicht, mich auf den Weg dahin zu machen. Wenn ich diesen Weg in Gedanken durchgehe, dann ist schon der Weg in den Keller mit den drei verschlossenen Türen, für die ich zwei verschiedene Schlüssel benötige ein unüberwindbares Hindernis. Auch der Weg zum Fahrradladen, den ich zu Fuß zurücklegen müsste erscheint mir wie ein 200 Kilometer-Marathon. Nachdem ich diese Gedankengänge zu Ende gedacht habe, sage ich mir immer, dass ich das mal mache, wenn ich den ganzen Tag nichts zu tun habe, weil ich das wirklich schlecht in die Tagesplanung hinein bekomme.
Inzwischen bin ich mir einer ganz anderen Begründung meiner Unzuverlässigkeit hinsichtlich meines Fahrrades bewusst: Ich habe Angst, mit einem heilen Fahrrad im Keller eine Busfahrt mir gegenüber nicht mehr rechtfertigen zu können. Ich bin nicht zu faul, mein Fahrrad zu reparieren, ich bin zu faul, Fahrrad zu fahren. Mit dieser Erkenntnis schaffe ich mir ein weiteres Problem, das ich in Angriff nehmen muss...
Der Keller hat insgesamt eine sehr abstoßende Wirkung auf mich. Seit ich diese Wohnung bewohne, bin ich dabei ihn mit den absurdesten Dingen voll zu stellen. Das Fahrrad, auch wenn es kaputt ist, ist der einzige brauchbare Gegenstand da unten. Ansonsten findet man einen Haufen Papiermüll vom Einzug und inzwischen vier gelbe Säcke, voll versteht sich. Diese sind der nächste Punkt auf meiner Liste der unerledigten Dinge.
Ich habe wirklich vier Wochen lang die Müllabfuhr verpasst und ich glaube, dass ich das unbewusst mit voller Absicht getan habe. Das klingt komisch, aber im Hinblick auf den gestrigen Tag ist es die einzige Möglichkeit. Der Ablauf war ungefähr so:
Ich gehe auf die Straße und stehe vor meinem Haus, sehe auf der gegenüberliegenden Seite einen Riesenhaufen gelber Säcke, schließe daraus, dass die Müllabfuhr bald kommt, denke an meinen eigenen kleinen Müllsackberg und gehe weiter.
Keine Ahnung, wie ich es schaffe, mir trotzdem noch einzureden, dass ich die Müllabfuhr verpasst habe.
Nachdem ich jetzt aber so viele Erkenntnisse gewonnen habe und sie sogar auf dieser doch recht öffentlichen Plattform Preis gegeben habe, werde ich bestimmt nächste Woche anders handeln. Wo der Fahrradladen ist, weiß ich jetzt, die Wege zu Uni erfrage ich mir und den Müllplan hänge ich mir an den Spiegel im Bad, denn da rein zu gucken vergesse ich bestimmt nicht so oft.
Eins dieser Dinge ist zum Beispiel dieser Blog-Eintrag, der ungefähr ein halbes Jahr zu spät in Angriff genommen wird. Dabei will ich gar nicht den Eindruck vermitteln, ich würde mich nicht freuen. Wahrscheinlich wollte ich mich ein wenig davor drücken, meine Schreibversuche in der Öffentlichkeit Preis zu geben.
Aber auch andere Bereiche meines Alltags sind von Verdrängungsversuchen erfüllt. Meistens unangenehme Aufgaben, für die man das Haus verlassen und wertvolle Minuten des Tages opfern muss. Bei so etwas wird eine Minute in der Vorstellung zu mehreren Stunden, so dass man das Versäumen letztlich mit Zeitmangel entschuldigt.
Als der Bus sich heute morgen im Schneckentempo der Uni näherte, ich zwischen stinkenden und hustenden Leuten vor mich hin grübelte und mich auf den völlig überfüllten Hörsaal freute, der mein Ziel war, kam mir ein Gedanke, den ich jedes Mal im Bus habe. Ich dachte an mein Fahrrad. Mein Fahrrad steht nämlich seit Dezember bei mir im Keller und hat einen losen Bremszug. Ich bin mir darüber im Klaren, dass eine Fachfrau oder ein Fachmann diesen innerhalb einer Minute befestigen könnte, aber ich schaffe es nicht, mich auf den Weg dahin zu machen. Wenn ich diesen Weg in Gedanken durchgehe, dann ist schon der Weg in den Keller mit den drei verschlossenen Türen, für die ich zwei verschiedene Schlüssel benötige ein unüberwindbares Hindernis. Auch der Weg zum Fahrradladen, den ich zu Fuß zurücklegen müsste erscheint mir wie ein 200 Kilometer-Marathon. Nachdem ich diese Gedankengänge zu Ende gedacht habe, sage ich mir immer, dass ich das mal mache, wenn ich den ganzen Tag nichts zu tun habe, weil ich das wirklich schlecht in die Tagesplanung hinein bekomme.
Inzwischen bin ich mir einer ganz anderen Begründung meiner Unzuverlässigkeit hinsichtlich meines Fahrrades bewusst: Ich habe Angst, mit einem heilen Fahrrad im Keller eine Busfahrt mir gegenüber nicht mehr rechtfertigen zu können. Ich bin nicht zu faul, mein Fahrrad zu reparieren, ich bin zu faul, Fahrrad zu fahren. Mit dieser Erkenntnis schaffe ich mir ein weiteres Problem, das ich in Angriff nehmen muss...
Der Keller hat insgesamt eine sehr abstoßende Wirkung auf mich. Seit ich diese Wohnung bewohne, bin ich dabei ihn mit den absurdesten Dingen voll zu stellen. Das Fahrrad, auch wenn es kaputt ist, ist der einzige brauchbare Gegenstand da unten. Ansonsten findet man einen Haufen Papiermüll vom Einzug und inzwischen vier gelbe Säcke, voll versteht sich. Diese sind der nächste Punkt auf meiner Liste der unerledigten Dinge.
Ich habe wirklich vier Wochen lang die Müllabfuhr verpasst und ich glaube, dass ich das unbewusst mit voller Absicht getan habe. Das klingt komisch, aber im Hinblick auf den gestrigen Tag ist es die einzige Möglichkeit. Der Ablauf war ungefähr so:
Ich gehe auf die Straße und stehe vor meinem Haus, sehe auf der gegenüberliegenden Seite einen Riesenhaufen gelber Säcke, schließe daraus, dass die Müllabfuhr bald kommt, denke an meinen eigenen kleinen Müllsackberg und gehe weiter.
Keine Ahnung, wie ich es schaffe, mir trotzdem noch einzureden, dass ich die Müllabfuhr verpasst habe.
Nachdem ich jetzt aber so viele Erkenntnisse gewonnen habe und sie sogar auf dieser doch recht öffentlichen Plattform Preis gegeben habe, werde ich bestimmt nächste Woche anders handeln. Wo der Fahrradladen ist, weiß ich jetzt, die Wege zu Uni erfrage ich mir und den Müllplan hänge ich mir an den Spiegel im Bad, denn da rein zu gucken vergesse ich bestimmt nicht so oft.
monitor - 20. Apr, 21:11